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Deutsche Automobilzulieferer
Aktualisiert: Januar 2017
Deutsche Automobilzulieferer sehen sich zunehmender Nachfrage nach lokaler Fertigung in z.B. in China und NAFTA ausgesetzt. Mittelständische Unternehmen wählen für China oft den Weg einer Partnerschaft mit einem lokalen Unternehmen, z.B. über ein Joint Venture. Aber durch die starke Vereinfachung der chinesischen Investitionsgesetze ist auch der Aufbau eigener Standorte für Mittelständler interessant. In NAFTA ist momentan insbesondere Mexiko sehr gefragt. Jedoch kommt es immmer auf den Einzelfall an, und viele Mittelständler zieht es auch in bestehende US-Automobilregionen, in denen die industrielle Infrastruktur gut ausgeprägt ist, Fachkräfte relativ gut verfügbar sind und der kulturelle Unterschied zu Deutschland nicht so groß ist. Neben unseren eigenen Schwerpunktmärkten China und Brasilien decken wir NAFTA mit unserem spezialisierten Kooperationspartner Hans-Andreas Fein Unternehmensberatung ab.
Naturgemäß konzentrieren wir selbst uns bei Automobilzulieferthemen auf China.
Der chinesische Automobilmarkt ist im Umbruch. Seit Anfang des letzten Jahres haben sich die Marktanteile einiger lokaler OEMs, z.B. Great Wall, sehr stark entwickelt. Einige große internationale OEMs, z.B. VW, mussten signifikante Einbußen im Marktanteil hinnehmen. Einige Zulieferer, deren Kundenbasis recht schmal aufgestellt ist, fühlen dies direkt. Es kommt allerdings sehr auf den Einzelfall an. Wir haben mit einigen chinesischen Zulieferern gesprochen.
Die meisten sind sich einig, dass das aktuelle Problem nicht so sehr in der Größe der Veränderungen liegt, sondern vielmehr in der nicht absehbaren weiteren Entwicklung. Während in der Krise 2008-2009 auf einen schnellen Absturz auch eine schnelle Erholung folgte, ist die Lage diesmal komplizierter. Anders als damals sind es nun die lokalen OEMs, die die Gewinner der aktuellen Situation sind. Und auch bei den globalen OEMs tragen neue Modelle zu guter Stückzahlentwicklung einiger Hersteller her. In den Worten eines mittelständischen chinesischen Geschäftsführers: „Ich bin seit über zwanzig Jahren in der chinesischen Automobilbranche und möchte von mir behaupten, dass ich mich recht gut auskenne. Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass es zu solch großen Umbrüchen kommt, und dass selbst nach einem halben Jahr die zukünftige Richtung noch nicht erkennbar ist.“
Trotzdem ist die Stimmung insgesamt recht ruhig. Zum Einen ist es ja vor Allem eine Verschiebung innerhalb des Marktes, und neue Modelle bringen auch die bestehenden OEMs wieder auf Wachstumskurs. Zum Anderen ist der chinesische Markt von einigen großen Problemen unberührt, z.B. vom in China als „Abgas-Gate“ (排放门) bekannten VW-Skandal. Während die Rückrufzahlen weltweit über zehn Millionen betragen, sind in China nach aktuellen Schätzungen zwischen 2000 und 4000 Fahrzeuge betroffen. Grund für die geringe Marktdurchdringung von Dieselmotoren ist die schlechte Verfügbarkeit von hochqualitativem Dieselkraftstoff. Zitat eines chinesischen Unternehmers: „VW sollte sich bei Sinopec bedanken, dass sie die Dieselraffinerien nicht aufgerüstet haben, sonst gäbe es auch in China einige Millionen betroffene Volkswagen.“
Als Ausblick bleibt, dass, wie in jedem Marktumbruch, einige Lieferanten gewinnen werden und andere verlieren. Insbesondere diejenigen, die schon jetzt an globale und lokale OEMs liefern, sind natürlich gut aufgestellt. Außerdem zahlt es sich aus, wenn man auch in China Entwicklungspartner der OEMs ist und somit bei Fahrzeug-Neuanläufen von Anfang an mit dabei ist. Diese Problemstellung betrifft übrigens bei Weitem nicht nur ausländische Zulieferer: Viele chinesische Unternehmen erleben gerade ein böses Erwachen, da sie fast ausschließlich von globalen OEMs abhängig sind. Und nun kurzfristig lokale OEMs als Kunden zu gewinnen, ist ein schwieriges Unterfangen.
Inwiefern die chinesische Tendenz zu kurzen Produktlebenszyklen sich nun auch in der Fahrzeugstrategie der Hersteller wiederfinden wird, ist eine schwierigere Frage. Es könnte durchaus sein, dass die chinesischen OEMs gerade mit diesem Aspekt bei Verbrauchern punkten können. Das wiederum wäre eine Revolution der kompletten Automobilbranche.
Berners Consulting unterstützt momentan mehrere Kooperationsprojekte zwischen deutschen und chinesischen Mittelständlern, inklusive Joint Ventures, Kapitalbeteiligungen, und strategische Partnerschaften.
Unsere Experten sind seit über einem Jahrzehnt in der Automobilzulieferindustrie verwurzelt. Insbesondere mittelständische Tier 1- und Tier 2-Lieferanten schätzen unsere Branchenerfahrung und unsere Netzwerke mit Zulieferern und Automobilherstellern in China und Brasilien. Oft nachgefragte Leistungen sind:
- Aufbau von eigenen Aktitivitäten - z.B. Standortsuche
- Partnersuche und -management
- M&A-Unterstützung
- Ganzheitliche Projektleitung
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Herrn Lutz Berners, lberners@bernersconsulting.com.